Als Teil der temporären Kollaboration „Auf der anderen Seite“ im Rahmen des Kunstfestivals 48 Stunden Neukölln.
Ort: Magdalenenkirche, Karl-Marx-Straße 197, 12055 Berlin
Freitag, 28.06.2024, 19:00 bis 22:00
Performance um 20:00
Samstag, 29.06.2024, 10:00 bis 22:00
Performance um 17 Uhr
Nächtliche Videoaufnahmen zeigen Berliner Waschbären als gleichberechtigte Bewohner dieser Erde. Sie bilden den ersten Teil meines Wildtierprojektes und werden begleitet von einem Sound, der zwischen Himmel und Erde entstanden ist.
Die Videoarbeit „Das Andere anders“ wird zum Kunstfestival 48 Stunden Neukölln in der Magdalenenkirche, zusammen mit Arbeiten von Lioba von den Driesch, Mariel Gottwick und Rosa Schmidt, zu sehen sein. Das Kirchengebäude liegt unmittelbar an der sehr belebten Karl-Marx-Straße. Beim Betreten des Innenraumes wird das Festivalthema „Urbane Stille“ durch den Übergang vom urbanen Sound der Straße zum kontemplativen Sound der künstlerischen Kollaboration erfahrbar. Mit Video, Sound und Performance entstehen unspektakuläre urbane Nischen, die von vier unterschiedlichen künstlerischen Positionen beleuchtet werden.
Wir freuen uns auf Euren Besuch!
Wildtiere bilden das Gegenüber der menschlichen Zivilisation, den Raum, den der Mensch nicht domestizieren kann. Dieser Raum ist gegenwärtig sehr dünn besiedelt. Ausgehend vom Gewicht der lebendigen Körper machen Wildtiere nur 9 % aus, dagegen die Menschen 28 % und die domestizierten Tiere 63 % (Yuval Noah Harari, 2011). Um so erstaunlicher ist es, in einer Großstadt Wildtieren zu begegnen. Sie bevorzugen dabei meist die stille und nächtliche Seite der Urbanität. Sie scheinen den Menschen daran zu erinnern, dass sie das nicht beherrschbare Gegenüber sind und einen Zugang zum menschlichen Unbewussten ermöglichen (C.G. Jung, 1968).
Die Begegnung mit einem Wildtier löst etwas aus, das vielleicht als Begegnung mit der Natur bezeichnet werden kann. Ein respektvolles Erforschen des Wilden in der urbanen Nachbarschaft ist auch eine Erforschung des Ichs. Mit dem Wildtier kann das Ich eine Erfahrung des Nicht-Ich machen, die über das vernunftgeleitete Erfassen hinausgeht. Siehe das Gegenüber nicht als das Andere, siehe es anders (Daisetz T. Suzuki, 1939). Die Welt, die sich dem domestizierenden Menschen entzieht, ist eine andere; sie ist anders als der logisch denkende Mensch denkt.