Claudia Michaela Kochsmeier (50)

Videokünstlerin | Treptow/Kreuzberg

Ein Gewächshaus, auf das lautmalerisch Regentropfen klopfen. Als akustische Endlosschleife elektronisch erzeugte Klänge. Eine Soundinstallation der in Hildesheim geborenen Künstlerin, die im Schaffensprozess im Atelier die Natur vermisste. Im Frühjahr verlegte sie deshalb kurzentschlossen ihren Arbeitsplatz in einen Treptower Kleingarten. Dort hat sie alles, was sie braucht. Nur das Gewächshaus fehlt noch. Ihre Mappen stehen regengeschützt in der Laube neben Harke, Spaten und Rasenmäher. Am ausrangierten Bistrotisch, der aus einem Theater stammt, wo die gelernte Bildhauerin einst als Theaterplastikerin arbeitete, sichtet sie Fotos und Filme. Sie studierte Bildende Kunst in der Video- und Filmklasse an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Anschließend kuratierte die Meisterschülerin des Schweizer Konzeptkünstlers John Armleder Ausstellungen mit internationalen Künstlern. Stipendien brachten sie nach Togo, in den Senegal und die USA. Gerade ist sie zurück von einem internationalen Kunstprojekt in der Türkei. Auf der heimischen Scholle genießt die Kreuzbergerin ihr naturnahes Atelier. Der Garten als Gestaltungsraum inspiriert sie. Ins Skizzenbuch zeichnet sie die neuesten Anpflanzungen. Vorm Unkrautrupfen will sie sich noch dem Thema Künstlertagebücher widmen. Die Ausstellung „Gebundene Zeit“ wird im Herbst in der Galerie des Vereins Berliner Künstler zu sehen sein.